Geschichte
Wiltz im Spiegel der Zeit
Wie der Ursprung vieler Ortschaften in der Ardennenregion, liegt auch die Frühgeschichte von Wiltz im Dunkeln. Der Ort war von Kelten, Römern und Franken bewohnt, lag an der Römerstrasse von Tongern nach Trier und am Wasserlauf der Wiltz. Hat nun aber die Siedlung dem Fluß den Namen gegeben oder umgekehrt, diese Frage ist heute nicht mehr zu beantworten. Der Name Wiltz ist keltischen Ursprungs und bedeutet: „am Bach“. Wiltz wird erstmals 764 urkundlich erwähnt.
Die Edlen von Wiltz
Das Geschlecht der Adligen von Wiltz gilt als eines der ältesten des Landes.
Amadeus von Wiltz wohnte 1214 der Hochzeit Ermesindes bei. Walther von Wiltz schlug sich 1288 in der Schlacht von Woringen mit dem Herzog von Brabant.
Vom Wiltzer Geschlecht stammen die Herren von Befort, Bereldingen und Meysenburg ab.
Bereits im 13. Jahrhundert erhielt die Ortschaft Wiltz Freiheitsbriefe vom Schlossherrn. Die Akten verbrannten bei einer Feuersbrunst Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts. Am 22. Oktober 1437 erneuerte Godart von Wiltz die Freiheitsbriefe. Der Einfluss der Herren von Wiltz vergrößerte sich ständig und erreichte seinen Höhepunkt im 17. Jahrhundert. 1682 zählte der Graf von Wiltz 64 adelige Vasallen auf. Die Wiltzer Damen und Herren gewannen mit steigendem Einfluss immer mehr die Gunst des jeweiligen Herrschers. 1536 erhielten sie den Titel „Baron“. Johann V. wurde 1629 Festungskommandant in Diedenhoven und durfte sich fortan „Graf“ nennen. Er war die schillernde Figur in der Geschichte der Edlen von Wiltz und heute noch im Volksmund als „Grof Jan“ bekannt. 1631 begann er mit dem Bau des heutigen Schlosses, konnte ihn aber wegen der Wirren des 30jährigen Krieges nicht beenden. Auf die Geschichte des Wiltzer Schlosses kommen wir noch später zu sprechen. Ab 1656 hieß die Wiltzer Grafenfamilie de Custine. Theodore François de Paule Joseph de Custine verließ als letzter Graf das Schloss im Jahre 1793 auf der Flucht vor den Republikanern. Er starb am 26. Oktober 1799 in Bamberg und wurde auch dort begraben. Das Leben in der Feudalzeit hatte als Dreh- und Angelpunkt immer das Schloss und die Herrschaft.
Wiltz in der französischen Revolution
Mit der Französischen Revolution kam ab 1789 eine neue Zeit, ein neues Denken über die Leute. Viele aber wussten damit nichts anzufangen. Zu tief war die alte Abhängigkeit über Generationen verwurzelt. Auch die Kirche ließ ihren Einfluss gelten. Wiltz bildete schon sehr früh eine eigene Pfarrei und wurde bereits vor 1200 Jahren zum Christentum bekehrt.
Nachdem die feudale Abhängigkeit abgeschafft war, traten andere Sorgen und Nöte an ihre Stelle. Früher führten die Herren ihre Kriege, die Bevölkerung hatte darunter zu leiden. Nun aber musste der kleine Mann selbst in den Krieg. Die Zwangseinziehung in die französische Armee, die Nötigung seitens der Behörden, die schlechten Lebensbedingungen brachten Unruhe und Unzufriedenheit unter die Bevölkerung.
Das alles führte 1798 zum „Klëppelkrich“, dem Bauernaufstand. Kriege, Friedensverträge, politische Neueinteilungen, Revolten, Krankheiten und Hungersnöte prägten die folgenden Jahre. Wiltz war schon sehr früh industrialisiert. Es waren keine Großindustrien, sondern viele kleine und mittlere Familienbetriebe, die sich mit ihrem Handwerk durchs Leben schlugen. Aber auch in den Arbeiter- und Handwerkerhütten, ebenso wie bei den Bauern und Tagelöhnern des 19. Jahrhunderts war der Hunger stets daheim.
Die Weltkriege
Das Ende des 19. Und der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte in ganz Europa den großen Umschwung. Das Maschinenzeitalter setzte ein und stellte die Menschen vor ganz neue Aufgaben und Probleme. Eine Industriestadt wie Wiltz musste das besonders stark spüren. Die Arbeitslosigkeit war hier entsprechend groß.
1914 - 1918 kam der Erste Weltkrieg, dann die „Goldenen Zwanziger“, die Krisen der dreißiger Jahre und schließlich die große Katastrophe, nicht nur für Wiltz, sondern für die damalige Welt.
Der Zweite Weltkrieg von 1939 - 1945 schlug den Wiltzern Wunden, die bis heute noch nicht geheilt sind. Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wurde in Luxemburg der Generalstreik ausgerufen. 21 Luxemburger, unter ihnen 4 Lehrer und 2 Gemeindebeamte aus Wiltz wurden deswegen vom deutschen Okkupanten erschossen. Viele Wiltzer sollten in den kommenden Jahren diesem mörderischsten aller Kriege zum Opfer fallen.
Am Ende waren von den 4000 Einwohnern 27 Familien mit 91 Personen umgesiedelt, 15 Männer starben in Konzentrationslagern, 164 Jungen wurden in die deutsche Wehrmacht zwangsrekrutiert, 42 fielen, 15 sind vermisst und 21 kamen verstümmelt zurück.
Die Ardennenoffensive forderte nochmals 50 Menschenleben. Dabei wurden 80 % der Wiltzer Häuser zerstört oder beschädigt. Nach dem Krieg erhielt die Stadt den Titel „Märtyrerstadt“. Das Fatima-Denkmal „op Baessent“ und das Nationale Streikdenkmal zeugen noch heute von dieser schrecklichen Zeit.
Die Wiltzer Schulen
Wiltz wurde schöner denn je. Wieder aufgebaut, in der Bevölkerung vernarbten die Wunden, das Leben ging weiter. Das heutige Wiltz lebt. Niemals zuvor traf man hier so viele junge Leute. Dazu tragen natürlich die Schulen bei. Die erste gab es bereits vor 400 Jahren in Wiltz. Sie stand vor dem Schloss und wurde 1727 abgerissen. Der Graf aber ließ sofort eine neue bauen. In diesem Gebäude im Mühlenweg, das 1945 verbrannte, waren nacheinander das Friedensgericht und das Gemeindehaus, später das Kaplanhaus und das Büro der Lokalpolizei untergebracht.
1821 bereits war das 3. Schulhaus unter schwierigen Bedingungen von den Einwohnern erbaut worden. Die 4. Schule kam 1851-52 zustande. Im selben Jahr wurde auch ein Mädchenpensionat eröffnet, das erste des Landes. Das 5. Schulgebäude, die Knabenschule, wurde 1881 errichtet. Es verbrannte in der Silvesternacht 1944-45. Die 6. Schule schließlich wurde am 2. September 1951 eingeweiht. Ab 1960 wurde der Komplementarunterricht geschaffen.
Das „Lycée du Nord Wiltz“ (LNW) besteht seit 1969. Zuerst waren die Klassen in der früheren „Ecole Régionale“ untergebracht, seit 1975 verfügt die Schule über ein eigenes Gebäude. Schüler aus 104 Ortschaften besuchen das LNW.
Eschweiler - Von den Römern bis heute
Die Spuren menschlicher Anwesenheit in Eschweiler gehen bis in die gallo-römische Zeit zurück. Waren es doch die Römer, die die ersten Wege bauten und die Anhöhen benutzten und für ihre Hauptleute, sogenannte Villen errichteten. Römische Wort- und Sachspuren gibt es viele um unsere Dörfer. Tom, Kiemel, Saascht die auch auf die Bezeichnung der Verbindungswege nach Bastnach hindeuten. Historische Funde in und um Eschweiler belegen diese Aussagen, auch der Name Eschweiler wird im Zusammenhang mit Wasser gebracht was auf eine ursprüngliche sumpfig feuchte Hochebene schliessen lässt. Die ältesten Überlieferungen und Aufzeichnungen findet man in kirchlichen Urkunden da zu der Zeit die Klöster diejenigen waren, die erstmals alles dokumentierten und die meisten Gemarkungen und Verwaltungen in dem Amtsbereich der Äbte lagen.
Was Eschweiler anbelangte war der Graf von Wiltz Schutzherr der damaligen Pfarrei und hatte ein Mittspracherecht bei der Ernennung der Pfarrer und konnte ein Zehntel einziehen.
Nach dem 30 jährigen Krieg der mit Pest und Cholera zu Ende ging wurden auch erste Zählungen niedergeschrieben, so waren es z.b 1635 24 Haushalte.
Im Charterinventar Luxemburg findet man eine Meldung dass Johann der blinde König von Böhmen und Graf von Luxemburg dem Herrn von Bettingen Johann von Falkenstein eine Bergkoppe schenkte um dort eine feste Burg zu bauen. Eine Landkarte aus dem 16ten Jahrhundert belegt, dass daraufhin in der Mitte des Ortes Eschweiler eine Wasserburg errichtet wurde. Aus alten Unterlagen geht hervor dass diese Burg mit Herrengut im Besitz vom Adelsgeschlecht der Barone von Pforzheim war, deren Ursprung in der gleichnamigen Stadt in Baden liegt. Ausser den Gütern dieser Familie in Luxemburg waren dieselben auch Besitzer von Gütern in der Umgegend von Prüm. Eine Gegend wo auch der Großvater von Georges Mergenthaler herstammt.
Einer der Adelsrichter der Grafschaft Wiltz war ein Charles Nicolas von Pforzheim aus dem Geschlecht derer von Eschweiler. Der letzte männliche Spross dieser Familie starb im Jahr 1813 in Colpach. Im Jahre 1823 wurde dieses Herrengut versteigert und ging in den Besitz und die Ländereien gingen in Privatbesitz über.
Im Mittelalter war Eschweiler ein Hauptbestandteil der Grafschaft Wiltz und gehörte zur Landmeierei Niederwiltz dessen Vorsteher die Barone von Pforzheim waren.
Im Laufe der Jahrhunderte und auch aus der Kriegszeit von König Ludwig dem XIV wandelte sich auch die luxemburgische Landschaft und so auch Eschweiler und sein Umfeld. Mit dem Aufstieg Napoleons kam ein anderes Zeitalter auch in unserer Gegend. Die Adligen verschwanden und ihre Besitztümer wurden aufgeteilt.
Das Herzogtum Luxemburg wurde in ein «Département des Forêts» umbenannt. Nach der französischen Revolution und der Einnahme durch die Truppen Napoleons wurde auch unser Land einer zivilen Regierung unterstellt. Die Kantone wurden in Gemeinden unterteilt und so entstand auch die Gemeinde Eschweiler mit den Ortschaften Knaphoscheid und Selscheid. Erpeldingen blieb damals noch bei Wiltz.
1799 bekam Eschweiler seinen ersten Bürgermeister (Peter Conzemius aus Knaphoscheid) aber als Sekretär wurde derjenige aus Wiltz auch für Eschweiler genannt.
1823 kam die Ortschaft Erpeldingen zur Gemeinde Eschweiler. Da die Gemeindegrenze damals willkürlich festgesetzt wurde blieben 8 Häuser in der Gemeinde Wiltz und weil das Wirtshaus in beiden Gemeinden bleiben sollte legte man die Grenze quer dadurch.
In dieser Zeit fällt auch die Ausbreitung des Bildungswesen und es werden die ersten Schulen gebaut.
Erwähnungswert ist auch das bekannte «Café Halt» ausserhalb der Ortschaft Eschweiler entlang der Strasse zwischen Wiltz und Wilwerwiltz. Das Café wurde im Jahre 1881 gebaut.
Die alte Mühle im Kirelgrund spielte auch im Laufe der Zeit eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Gemeinde. Es ist dies eine Mühle deren Ursprung ins Mittelalter zurückgeht und dieser Wasser getriebene Antrieb mahlte jahrhundertelang das Getreide der Bauern zu Mehl für die Brotherstellung und das Futtergetreide für die Tiere. Zwischen den beiden letzten Weltkriegen wurde die Wasserkraft dieser Mühle auch Zeitweise eine elektrische Stromversorgung der Ortschaften Eschweiler und Knaphoscheid herzustellen. Heute ist dieselbe im Besitz von Jean Keup und dient als Ferienaufenthalt für Touristen.
Eschweiler war seit seinem Ursprung immer mehr oder weniger an Wiltz gebunden, so auch in den Blütejahren der Entstehung der Wiltzer Industriealisierung war es doch vielen jungen Leuten aus Eschweiler Arbeitsstelle womit viele familien ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten. Die Lederindustrie, ... die Brauerei sowie auch Verwaltungen.
Die einheimischen Krämerladen wurden auch von Grossisten aus Wiltz beliefert. Höhen und Tiefen gab es auch hier wie überall und die Generationen der Vergangenheit haben sie bewältigt und überlebt bis in unsere Zeit und das Rad musste nicht neu erfunden werden damit sich die heutige Bevölkerung der Gemeinde Eschweiler am 25 Mai 2014 mehrheitlich dafür entschieden hat eine Fusion mit der Gemeinde Wiltz einzugehen um eine gemeinsame Zukunft mit gebündelten Kräften für die kommenden Generationen zu gestalten.