Historische Monumente

„National Liberation Memorial“ – Schumanns Eck

Das “NATIONAL LIBERATION MONUMENT” am Schumanns Eck wurde am 50. Jubiläumstag der Befreiungen von September 1944 und Februar 1945 eingeweiht. Die Finanzierung erfolgte durch Spenden aus dem ganzen Land.

Der Pfad der Erinnerung – Schumanns Eck

Dieser Pfad der Erinnerung führt durch den Wald am Schumanns Eck, vorbei an den alten Schützengräben, dort wo zahlreiche amerikanische und deutsche Soldaten ihr Leben während der Ardennen Schlacht 1944-1945 verloren.

Historische Gegebenheiten:

Nachdem am 26. Dezember 1945 die 3. Amerikanische Armee von General Patton den Kessel von Bastogne durchbrochen hatte, griff sie die deutschen Streitkräfte in der Senke von Harlingen an.
Am 30. Dezember 1944 erreichte die 26. Amerikanische Infanteriedivision die Schumannkreuzung, wo sie auf zähen Widerstand der in den Wäldern verschanzten 9. Deutsche “Volksgrenadierdivision” stieß. Die Front erstarrte und zwei Wochen lang erfolgten abwechselnd amerikanische Angriffe auf deutsche Gegenangriffe. Zahlreiche Soldaten fielen im Nahkampf sowie durch Artillerie- und MG-Feuer. Dies waren die mörderischsten und blutigsten Kämpfe auf luxemburgischem Boden.

Am 4. Januar 1945 gewann die 26. US Infanteriedivision einige Hundert Meter und neun Tage später schob sie die Front noch 500 Meter weiter.

Nachdem es der 90. US Infanteriedivision gelungen war sich am 9. Januar 1945 an die Front heranzuschleichen, vermochte sie zusammen mit der 26. Infanteriedivision Berlé und am folgenden Tag Pommerloch einzunehmen.
Die Stadt Wiltz wurde erst am 21. Januar 1945 durch die 26. Infanteriedivision und die 6. Gruppe der amerikanischen Kavallerie befreit.

Wallfahrtsschrein Unserer Lieben Frau von Fatima „op Baessent"

Am 13. Januar 1945, während dem Bombenfall auf die Stadt zum Höhenpunkt der Ardennen Offensive und im Angesicht der bevorstehenden Evakuation de Stadt, machten zehn Frauen und Männer im Schutz des Pfarrhauskellers unter dem Impuls vom Domkapitular und Dechanten Dr. Prosper Colling das feierliche Versprechen nach dem Krieg „einen öffentlichen Kreuzweg zu errichten mit dem Bild des Herzen Jesu und der Darstellung Unserer Lieben Frau von Fatima“.  Nach neun im Gebet verbrachten Tage, am 20. Januar 1945, dem Tag des Heiligen Sebastians, des Schutzpatrons der Stadt, verließen die deutschen Truppen Wiltz.

Im Herbst 1951 begannen die Bauarbeiten zur Erfüllung des Gelübdes. Die Einweihung des Monuments erfolgte am 13. Juli 1952.

Unter dem Bildnis der Jungfrau befindet sich der Text des Gelübdes vom 13. Januar 1945. Auf den Seitenteilen des Denkmals liest man die Namen der 108 Kriegsopfer der Pfarrei Niederwiltz, zu der die Ortsteile Weidingen, Erpeldingen und Winseler gehörten. Die Namensreihenfolge wurde chronologisch niedergeschrieben, entsprechend den Sterberegistern.

Unabhängigkeitsdenkmal (1839-1939)

Im Rahmen der Festlichkeiten zu Gelegenheit des hundertjährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Luxemburgs wurde dieses Denkmal am 11. Juni 1939 eingeweiht. Der Wiltzer Bildhauer Georges Demoitié hatte folgenden Text in den Hasselter Block aus dem Steinbruch von Merkholtz eingemeißelt: „100 Joer fräi, 1839-1939, mir wëlle bleiwe wat mir sinn (100 Jahre Freiheit, 1839-1939, wir wollen bleiben was wir sind).“

Im Mai 1940, kurz nach der Invasion, hatten die Deutschen den Stein entfernt. Nach dem 2. Weltkrieg haben die Wiltzer ihn gleich wieder aufgestellt. Da erneutes meißeln in den Stein nicht mehr möglich war, wurden Tafeln angebracht mit dem alten Text. Im Jahre 1989, am 150. Gedenktag an die Unabhängigkeit, wurde eine weitere Tafel am Stein angebracht.

Totendenkmal

Das Monument mit der Inschrift „Woltz sénge Kanner 1940-1945“ (Wiltz seinen Kindern) wurde errichtet zum Gedenken an 42 junge Frauen und junge Männer welche ihr Leben in der Wehrmacht oder im Reichsarbeitsdienst verloren haben und an die 15 Vermissten.

43 junge Frauen unserer Stadt mussten das Joch des Reichsarbeitsdiensts erleiden und 164 junge Männer waren von den Deutschen in die Wehrmacht zwangsrekrutiert worden. Die meisten befanden sich an der mörderischen Ostfront wo sie ihr junges Leben ließen oder zu Kriegsgefangenen wurden. Allein im Gefangenenlager von Tambow waren an die 1000 Luxemburger gefangen zwischen August 1943 und September 1945. Ungefähr 200 schafften es nicht mehr in die Heimat zurückzukommen.

Die feierliche Einweihung des Monuments fand am 22. Oktober 1961 statt. Das bronzene Standbild stellt einen mit den Händen auf dem Rücken gefesselten Gefangenen dar, ein Werk der Künstlerin Nina Grach-Jascindky.

Tome George Mergenthaler - 28th Infantry Division

Streikdenkmal

Ein heldenhaftes Benehmen und der stolze selbstlose Widerstand seiner Einwohner gegen die deutsche Besatzung von 1940 bis 1945 erbrachten der Stadt den Titel “Ville Martyr”. Als die Nazis den obligatorischen Militärdienst der Luxemburger in der deutschen Wehrmacht einführen wollten,  brach in Wiltz am 31. August 1942 der Generalstreik des Widerstandes gegen die Okkupanten aus.

Ausgehend von der Lederfabrik “Ideal”, breitete sich der Streik schnell über die ganze Stadt und auf zahlreiche andere Ortschaften des Landes aus. 21 Patrioten (20 Luxemburger und 1 Deutscher), davon 4 Lehrer und 2 Stadtbedienstete aus Wiltz wurden unmittelbar in Hinzert (Hunsrück/D) vom deutschen Okkupanten hingerichtet.

Das Nationale Streikdenkmal wurde errichtet zum Gedenken an die Opfer dieser tragischen und schmerzhaften Periode in der luxemburgischen Geschichte. Jedes Jahr findet am 31. August eine Gedenkfeier statt mit Beteiligung der betroffenen Familien sowie der lokalen und nationalen Autoritäten.

Der Architekt Roger Wercollier plante den Bau und der Bildhauer Lucien Wercollier schuf die Steinskulpturen.
Die Einweihung erfolgte am 30. September 1956.

Beschreibung des Monuments durch den Bildhauer Lucien Wercollier: 

“Aufgabe und Standort  bestimmen den Charakter der Skulpturen am Denkmal. Sie dienen dem Gedenken an den Streik von 1942 und an den Widerstand im Allgemeinen, erinnern an erschütternde Stunden, heldenhaft und schrecklich zugleich. Eingefügt in ein starres architektonisches Gebilde sollen sie die Botschaft der Grausamkeiten vermitteln und ausdrucksstark wirken durch ihre monumentale Größe. Wie symbolisiert man in einer Skulptur den Widerstand des kleinen Luxemburger Volks gegen den Nazikoloss?

Ich dachte dass der schmächtige David mit seiner Steinschleuder ganz klar die Rolle des Widerstandkämpfers spielt, der, trotz seiner unvorteilhaften Lage, siegreich aus der Fehde hervorging. Sogar  von dem sich unter dem David befindlichen Wesen, welches die Befreiung darstellt, scheint ermutigende Energie auszuströmen.

Das zweite Relief an der Rückseite des Denkmals, nach Norden ausgerichtet, ist eine Darstellung der unter feindlichen Kugeln fallenden Streikopfer. Hier ist nicht auf die Gesichter zu achten sondern auf den Ausdruck in den Gesten und Haltungen. Übrigens sind hier keine anatomischen Details dargestellt. Die Steinreliefs wurden derart gestaltet da sowieso aus einer entfernten Betrachtung weder Details noch Gesichtszüge zu erkennen wären.”

Stèle 2000

Am 9. Juni 2000 wurde das Monument “Ort des Gedenkens” am Belle-Vue Platz eingeweiht.  “Denke-Und-Erinnere-Dich”, so lautet die Botschaft dieses imposanten Mahnmals an Luxemburgs ersten Ort der Erinnerung und der Sorge für die Zukunft.

Derartige Gedenkstätten findet man heute in den 12 Kantonalhauptorten in Luxemburg. Das Monument in Wiltz wurde als Erstes eingeweiht. Es soll die Betrachter dazu ermahnen dass es gilt das Großherzogtum mit seiner herrlichen Natur zu bewahren und dass wir unsern aktuellen hohen Lebensstandard nur dem Bemühen unserer Vorfahren zu verdanken haben.

Der Sherman Panzer

Seit 1947 steht auf der Place des Martyrs der US Kampfpanzer vom Typ Sherman, welcher 1944-1945 an der Befreiung von Wiltz teilgenommen hatte. Es handelt sich dabei um einen Panzer der Serie M4-A3 mit einer Masse von 31,6 Tonnen. Am 18. Dezember 1944, ganz zu Beginn der Ardennen Schlacht, wurde dieser Panzer mit der Kennziffer 3038 G00 mit andern Gefährten dieser Art von Wiltz nach Erpeldingen verlegt um eine erneute Einnahme der Stadt durch die Deutschen zu verhindern. Die Fahrt endete in einem Misthaufen. Die fünf Mann der Besatzung kehrten nach Wiltz zurück, sowie zahlreiche andere amerikanischen Soldaten der gepanzerten Einheit. Die deutsche Offensive konnte diesmal noch nicht gestoppt werden.

St. Nikolaus Gedenkstein 1944

Die durch die erbitterten Kämpfe des 2. Weltkriegs zerstörte Stadt Wiltz erinnert sich gern an einen Lichtblick am Ende dieser düstern Zeit, ... an den Besuch des heiligen Nikolaus.

Es geschah an einem trüben und kalten Tag im Dezember 1944. Richard D. Brookins, ein amerikanischer Korporal von 22 Jahren, befand sich bei den Soldaten welche die Stadt Wiltz befreit hatten.

Es gab eine kurze Gefechtspause für die amerikanischen Truppen, kurz bevor sie die nächste Offensive des Feindes erleben sollten. Das letzte woran Richard D. Brookins damals dachte war der Gedanke an das kommende Weihnachtsfest. Dann trat sein Kriegskamerad  Harry Stutz zu ihm mit einer ernsten Bitte und dem Wunsch den durch die Kriegshandlungen schwer getroffenen Einwohnern der Stadt, insbesondere den Kindern, einen kleinen Augenblick des Glücks zu bescheren.

“Schlussendlich willigte ich ein, weil er mein Freund war und weil er behauptete dass er mich bräuchte. Jahrzehntelang wurde in Wiltz Weihnachten gefeiert und die traditionelle Kinderbescherung durch den heiligen Nikolaus an jedem 6. Dezember.”

Während der deutschen Besatzung mussten die Kinder vier Jahre lang auf dieses freudige Ereignis verzichten.
“Harry hätte also die Idee ein Fest zu organisieren. Kurzum, wir  haben bei unsern G.I. Freunden Süßigkeiten gesammelt um sie den Kindern zur Nikolausbescherung anzubieten. Wir haben unsern Job als Soldat ausgeführt und waren stolz den Kindern der Stadt einen wunderbaren Tag zu bescheren. Das tat uns gut, aber ganz besonders den Kindern und allen Einwohnern der Stadt.”

Simon Park und Rodange-Reenert Gedenkstätte

In den Jahren 1866-1873, in denen der Nationaldichter Michel Rodange (1827-1876) sein bekanntes Werk “Renert” (1513 Strophen mit 6052 Versen) schuf, lebte der Poet in Wiltz. Seine damalige Wohnung existiert auch heute noch (Café Renert) und liegt etwas unterhalb des heutigen Kulturwegs. Die Idee von einem Monument zu Ehren von Rodange reifte im Jahr 1997 im Kopf von Lex Roth, welcher Wiltzer Wurzeln besitzt und Gründungspräsident der “Actioun Lëtzebuergesch” ist.

Im wunderbaren Park Simon, der seit mehr als 150 Jahren existiert und sogar zum nationalen Erbe gehört, entstand die Idee zu einem Rundweg, welcher Kultur und Natur vereinigt. So entstanden, in ihrer Art einzig in Europa, Skulpturen und Wasserspiele von außergewöhnlicher Qualität.

Durch die wertvolle Arbeit und die harmonische Einbindung in das Stadtbild auf einer Strecke von 350 Metern lohnt sich der Umweg nach Wiltz für alle die reale Kunst schätzen, eine Bereicherung für das Land Luxemburg sowie für die gesamte Großregion. Dieses Denkmal, dessen Pläne, Zeichnungen und Modelle allesamt Werke von Professor Adolphe Deville sind, ist Ausdruck einer tiefen Huldigung an Rodange und an die luxemburgische Sprache.

Der Rundweg besteht aus 4 Teilen

Monument 1:

Ein großes Wasserbecken, an eine 14 m lange Rückwand angebaut, welche Teil eines früheren Treibhauses war. In der Mitte dieser restaurierten Mauer befindet sich ein Löwenkopf aus massivem weißen Marmor von einem Durchmesser von 1.80 m. Beidseitig des Kopfs kann man die beiden ersten Strophen aus dem Renert lesen: (« Et wor esou ëm Päischten, ‘t stong alles an der Bléi… – Es war so um Pfingsten, alles stand in der Blüte… ».

Monument 2:

Ein ovaler Springbrunnen auf einem 1,20 m hohen Sockel, worauf  “de Wollef beim Fëschen” tront (“Der Wolf beim Angeln”), ein Fabelwesen, zwei Meter hoch und aus Italienischem Marmor skulptiert.

Monument 3:

Eine symbolische Tür, bestehend aus zwei Prismen, auf welchen innen und außen vier mal sieben Strophen aus dem „Renert“ eingraviert sind. Es handelt sich um philosophische Wahrheiten von ewiger Gültigkeit.

Monument 4:

Das eigentliche Denkmal, welches MICHEL Rodange und seinem Werk “Reenert” gewidment sind, besteht aus einer Säule von 4,40 Meter Höhe aus grauem Bardiglietto Marmor, ënnen am Schoulbierg, op der Lann, in der Nähe der Wohnung, wo unser nationales Epos verfasst wurde.

Place des Martyrs

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Stadt Wiltz den Ehrentitel “Cité Martyr”. Als die deutsche Besatzungsmacht die Zwangsrekrutierung zur Wehrmacht dekretierte,  wurde in ganz Luxemburg zum Generalstreik aufgerufen. In Wiltz wurde am 31. August 1942 diese Widerstandsbewegung gegen die Naziunterdrücker entfacht. Ausgelöst in der Lederfabrik “Ideal” griff der Streik auf die ganze Stadt Wiltz über sowie auf zahlreiche weitere Ortschaften des Landes.

21 Patrioten (20 Luxemburger und ein Deutscher) wurden sofort vom deutschen Okkupanten hingerichtet, davon vier Wiltzer Lehrer (Alfred Brück, Joseph Ewen, Célestin Lommel und Charles Meiers) sowie zwei Stadtbeamte (Nicolas Müller und Michel Worré).

Von den 4000 Einwohnern wurden 91 Personen aus 27 Familien umgesiedelt, 15 Männer starben in Konzentrationslagern, 164 junge Menschen wurden in die Wehrmacht zwangsrekrutiert, 42 davon kamen um, 15 blieben verschollen und 21 kehrten kriegsversehrt zurück.

Während der Ardennen Offensive (Dezember 1944 bis Januar 1945) kamen weitere 50 Einwohner der Stadt ums Leben und 80% der Wohnhäuser in Wiltz wurden zerstört.

Nach dem Krieg wurden 124 Wiltzern den Ehrentitel „Fürs Vaterland Gestorben“ verliehen.

Pestkreuz und alter Friedhof

Dieses Kreuz, aus Sandstein gemeißelt und errichtet als Bittmal oder als Danksagung, besitzt die stattliche Höhe von 3,20 m Höhe.  Die Eheleute Harthard und Marie Sonntag stifteten es 1635 als die Pest, die 1631 in Venedig ausbrach, sich bis in unsere Regionen ausbreitete.

Laut dem damaligen Bevölkerungsregister war die Zahl der Opfer beachtlich. So zählte die Stadt 65 Haushalte im Jahr 1623 und deren nur noch 17 im Jahr 1659. Zweihundert Jahre später, 1866, wütete die Cholera in unserer Stadt und forderte 60 Opfer.

Mehrere Jahrhunderte lang war das Kreuz dem Wettergeschehen ausgesetzt. Schlussendlich fand es einen geschützten Platz unter dem Vordach der Kirche. Die Inschrift hat derart unter der Erosion gelitten dass sie unleserlich geworden ist.

An der Nordfassade der Kirche und der Stützmauer zum „Holewee“ befindet sich eine interessante Sammlung antiker Grabsteine. Einige davon wurden aus dem Granit des Steinbruchs von Recht in Belgien, in der Nähe von St. Vith und Stavelot, hergestellt.

One Penny Monument

Dieser Platz wurde nach dem Briten Lord Robert Baden-Powell benannt, welcher im Jahr 1907 die Internationale Pfadfinderbewegung gründete. Der Pfadfinderverein Saint-Sébastien von Wiltz entstand 1929 auf Initiative des Domkapitulars und Dechanten Dr. Prosper Colling.

Eugène Weber (1912 – 1982), Gründungsmitglied und während langen Jahren auch Präsident der Wiltzer Pfadfinder, hatte die Idee zur Verwirklichung des One Penny Monuments. Durch den Beitrag von einem Penny von jeder Pfadfinderin und jedem Pfadfinder des Weltverbandes wurde  die Finanzierung des Denkmals ermöglicht. Das 3,50 m hohe Kunstwerk aus weißem römischem Travertin Marmor stellt die Brüderlichkeit dar. Die drei Pfadfindertugenden “dienen, helfen und gehorchen” werden symbolisiert durch die drei Rücken an Rücken lehnenden Figuren.

Der luxemburgische Bildhauer Lucien Wercollier schuf dieses Werk. Die Einweihung erfolgte am 8. August 1982, zwei Monate nach dem Tod von Eugène Weber, durch dessen Verdienst Wiltz den Titel “Europahauptstadt der Pfadfinder” tragen darf.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Wiltz die Begegnungstätte der Pfadfinder aus ganz Europa und sogar aus Übersee. Acht Chalets mit 215 Betten und acht Zeltplätze für 710 Personen machten Wiltz im Laufe der Jahre zu einem permanenten Jamboree.

Kreuzweg «Op Baessend»

Am 13. Januar 1945, während dem Bombenfall auf die Stadt, zum Höhenpunkt der Ardennen Offensive und im Angesicht der bevorstehenden Evakuation der Stadt, machten zehn Frauen und Männer im Schutz des Pfarrhauskellers unter dem Impuls vom Domkapitular und Dechanten Dr. Prosper Colling das feierliche Versprechen nach dem Krieg einen Kreuzweg und eine Kapelle zu Ehren vom Herz Jesu und Unserer Lieben Frau von Fatima zu errichten. Am 20. Januar 1945, am Tag des Heiligen Sebastian, des Schutzpatrons der Stadt, verließen die deutschen Truppen Wiltz.

Schon 1949 konnten die ersten provisorischen Kreuze des Leidenswegs eingesegnet werden.
Am 20. Juli 1958 wurde der heutige Geologische Kreuzweg vom Bischof Léon Lommel eingeweiht. Die Stationen waren aus den verschiedenen Steinsorten Luxemburgs errichtet und von Privatpersonen und christlichen Vereinigungen gestiftet worden. Die Wiltzer Jos. Roemer und Mario Zanussi haben die Stationen nach den Plänen von Dechanten Colling erbaut.

Der Bildhauer Aurelio Sabbatini aus Esch-an-der-Alzette hat die an Personen erinnernden Figuren aus Schieferstein gemeißelt. Die einzelnen Bilder zeigen auf einfache und beeindruckende Weise Szenen aus dem Leidensweg von Jesus Christus.

Justizkreuz

Bei den alten Germanen wurde Recht unter freiem Himmel gesprochen, unter einem Baum, einer Linde oder einer Eiche. Nachdem der Heilige Bonifazius die “Donnereiche” fällte, wurden sogenannte “Justizkreuze” an den Gerichtsplätzen aufgestellt.

Ch. Arendt schreibt folgendes im Band 55 der Veröffentlichungen der historischen Abteilung: “Der vorkarolingische Gebrauch Gerichtssäulen zu errichten auf deren Stufen sich die von der Gemeinde gewählten Schöffen berieten und Recht sprachen hat sich verallgemeinert.

Während in Norddeutschland diese auf dem Gerichtsplatz, “Rothland” oder “Rote Erde” benannt, stehenden Säulen immer eine bewaffnete Männerstatue als Zeichen der kaiserlichen Autorität trugen, auch “Rolandssäulen” oder “Roland” genannt, wurde ihnen anderswo, wie in Lothringen, in Belgien und bei uns, ein Kreuz aufgesetzt.

Die Person, die Recht über Lebende und Tote zu sprechen hatte, ermahnte jedes Mal vor der Rechtsberatung die Schöffen und Zeugen weder die Justiz noch die Wahrheit zu verletzen. Nach dem Schuldspruch wurde dem Schuldigen zur Reue geraten.

Das Justizkreuz von Wiltz wurde vom Herrn Gerhard, Gemahl von Elisabeth von Burscheid, errichtet. An den vier oberen Ecken befinden sich die Wappen derer von Wiltz, Burscheid, Bassompierre und Bellenhausen, d. h. vom Vater von Gerhard, auch Gerhard von Wiltz genannt, sowie von seiner Mutter Marguerite von Bassompierre. Die Eltern seiner Gemahlin waren Soyer von Burscheid und Lucie von Bellenhausen. Die Jahreszahl 1502, XvcII, wurde mit Bleibuchstaben an der Spitze eingesetzt.

Die Marienstatue stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Statue von St Johannes von Nepomuk (auf Luxemburgisch „Bommenzinnes“ genannt) ist ein Werk des Wiltzer Bildhauer Nicolas Jacques und wurde zwischen 1750 und 1770 beigefügt, nach der schrecklichen Feuersbrunst von 1748. Das Justizkreuz wurde zweimal beschädigt, während der Französischen Revolution und während der Ardennen Offensive. Beide Male wurden die Schäden behoben. Dieses einzige originale Justizkreuz des Landes wurde ins Repertorium der geschützten Denkmäler eingetragen.

Eisenhower Memorial

Der Platz hinter dem Stadthaus trägt die Bezeichnung Square Eisenhower.  General Dwight Eisenhower, Oberkommandant der alliierten Truppen, begab sich während dem 2. Weltkrieg am 8. November 1944 nach Wiltz um hier die Generäle Cota und Davies in ihrem Hauptquartier zu treffen. Von 1953 bis 1961 war Eisenhower Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

 

Zur Erinnerung an den Aufenthalt Eisenhowers in unserer Stadt und aus Dank an die US-Armee für deren Befreiung hat Wiltz das „General Eisenhower Memorial“ errichtet.

Das Monument besteht aus zwei Felsbrocken aus dem Ardenner Schiefergestein. Der erste trägt ein Medaillon mit dem dreidimensionalen Porträt von General Eisenhower, der zweite eine Inschrift mit bronzenen Buchstaben.
Das Monument wurde am 11. November 1972 eingeweiht. Die Finanzierung erfolgte durch eine Schenkung seitens Dr. Friedrich Léon Adler, von jüdischer Abstammung und früherer Generaldirektor der IDEAL Lederfabrik.

Die Ruinen vom „Sanatorium“, Kaul

Jean Léopold Isidore Richard, geboren am 11. Mai 1832 in Clervaux, gestorben am  30. Januar 1918 in Niederwiltz, verheiratet mit Marie-Charlotte Servais, geboren im Juli 1838, gestorben am 6. November 1888, war nicht nur Mitglied der Hochofengesellschaft in Esch-Alzette, sondern auch noch Präsident des Komitees von Wiltz zum Bau der Eisenbahnlinie. Vor allem war er ein großer Philanthrop, der sich um die Armen in Wiltz und Clervaux sorgte. Er spendete substantielle Summen im Interesse der Liga gegen den Alkoholismus und setzte sich ein für den Bau eines Sanatoriums in Wiltz zur Pflege der Tuberkulosekranken und für die Anschaffung eines Grundstücks zur medizinischen Versorgung armer Patienten.

Seine Gemahlin, Marie-Charlotte Servais, stiftete ebenfalls großzügig  für das Wiltzer Hospiz.

Am 26. November 1911 fand in Wiltz eine Versammlung des Verwaltungsrats der Liga gegen die Tuberkulose statt, unter dem Vorsitz von Dr. Feltgen.  Letzterer bedankte sich bei Leopold Richard für seine edle Spende. Falls möglich würde das Sanatorium in Wiltz errichtet, gemäß dem Wunsch von Herrn Richard. 1912 wurde der Ort „Kaul“ auserwählt, nördlich von Niederwiltz gelegen. Die durch Untersuchungen dort festgestellten guten klimatischen und atmosphärischen Bedingungen hatten zu dieser Wahl geführt. 1912 und 1913 wurden die ersten Grundstücke angekauft. Außerdem stifteten die Familien Simon und Mertens der Liga mehrere Hektar Land. Im Februar 1913 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben für den Bau der Fassade und den nach Süden orientierten Vorplatz des Sanatoriums. Das Wohnhaus des Hausmeisters war neben den Villen des Arztes und des Klinikdirektors vorgesehen.

Am 17. Februar 1913 entschied sich die Jury für das Projekt von  J. Warken. Die Bauaufsicht ging an den Architekten Conrardy aus Bartringen. Das Projekt durfte den Namen „Sanatorium Leopold Richard“ tragen. Am 14. Juni 1914 wurden « Edelweiß » Blumen im ganzen Land zur Unterstützung der Liga verkauft. Der Erlös war dem Bau des Sanatoriums zugedacht.

Die Stadt Wiltz versicherte allen Gegnern des Projektes dass das Problem der Wasserversorgung gelöst sei. Die Gemeinde hatte den Ankauf einer Quelle in Benonchamps geplant und die Verhandlungen waren vielversprechend.

Im August 1914 brach der erste Weltkrieg aus.

Die Generalversammlung der Liga bestätigte im März 1915 den Ankauf von 64 Ha Land, bedauerte jedoch dass wegen des Kriegsausbruchs der Kauf der Quelle gescheitert sei und dass man deswegen eine andere Lösung für die erforderliche Wasserversorgung finden müsse.

1916 wurde das Bauunternehmen Giorgetti mit den Fertigungsarbeiten beauftragt.
Im September 1918 wurden die Fundamentarbeiten ausgeschrieben. Die Firma Rauwald von Saarbrücken erhielt den Zuschlag. Im Frühjahr 1919 wurde mit den Arbeiten begonnen. Leider konnte Leopold Richard nicht mehr beim ersten Spatenstich anwesend sein, da er schon am 30. Januar 1918 verstorben war.

1920 kamen die Arbeiten zum erliegen. Ein Jahr später (1921) öffnete ein Sanatorium für Lungenkrankheiten seine Türen in Düdelingen.

1924 begannen die Bauarbeiten vom Sanatorium in Vianden. Die Fertigstellung des Wiltzer Projektes war somit in Frage gestellt.

1930 sprach die Kammerkommission sich dafür aus in  der „Kaul“ ein Waisenhaus einzurichten.
Im August 1935 trug Jean Jacoby sein Gutachten über die „Gründung einer Staatlichen Erziehungsanstalt in Wiltz“ vor.

1955 bewilligte die Abgeordnetenkammer eine letzte Finanzierung für das Wiltzer Projekt.

 

Mit der Absicht die historischen Ruinen des Wiltzer Sanatoriums aufzuwerten, schuf die Künstlerin Edmée Marth 2006 drei Werke mit folgendem Text:

Spirituelle Reise / Weg zur Heilung und zum Frieden

Neueste Forschungen haben bewiesen dass mehr als die Hälfte der Bewohner dieses Planeten mit ihrem Leben unzufrieden sind und ein Leben führen welches ihnen nicht behagt. Wenn Unbehagen, innere Konflikte, Ängste und Leiden unser Leben bestimmen ist es an der Zeit andere Wege einzuschlagen um eine Änderung hervorzurufen, insbesondere der spirituellen Werte. Somit ist es unabdinglich dass wir erwachen, Licht in unsere dunklen Zonen bringen und Genesung für unser inneres Wesen erlangen.

Lasst uns zusammen diese spirituelle Reise zum Zentrum der Schöpfung antreten, in unser eigenes Innerstes. Wir haben alle das gleiche Ziel: Einigkeit, Frieden und Glück.

Fangen wir an viel Platz in unsern stillen Zonen zu schaffen für Vertrauen und Dankbarkeit. Gehen wir jeden neuen Tag an indem wir bedingungslos alles akzeptieren was ist, wie wir sind und mit Genugtuung alles anerkennen was wir haben.

Um inneres Gleichgewicht und Einigkeit wiederzufinden muss man erkennen, akzeptieren und handeln, den Werdegang des Lebens  verstehen und wagen folgende Fragen zu beantworten: Was? Wie? Weshalb? Klären wie man wirklich leben will.

Durch die Erfahrung bei der inneren Reise wird die Phase der gesundenden Verwandlung eingeleitet und wir werden aus dem Opferdasein in ein Dasein von Akzeptanz und Verantwortung übertreten. Ja, wir selbst sind die Schöpfer unseres eigenen Lebens, unserer Erfahrungen und wir gestalten selbst unsere eigene Realität.
Wir verfügen über ein unbegrenztes Schöpferpotential, darum lasst uns Mitbegründer unseres eigenen Glücks und unser eigenen Heilung sein und die Welt zu der machen wie wir sie uns wünschen.

Hier einige sehr wichtige Regeln welche uns auf unserm Weg begleiten:

• Immerzu die richtigen Fragen stellen und die richtige Wahl treffen,
• Alte Ängste und falsche Ansichten aufgeben,
• Individuelle und ausgeglichene Werte schaffen,
• eher “sein” als “haben”,
• eher „geben“ als „nehmen“, denn Glück und Frieden suchen indem man das Leiden der Andern ignoriert, ist ein tragischer Irrtum.

Wir sind alle untereinander vernetzt und doch  unabhängig, wir gehören alle derselben großen Familie an und wir nehmen alle teil an derselben Reise.

Die Einigkeit befindet sich im Herz, sie ist ein Gefühl: Die Liebe.
Der Friede muss ebenfalls aus dem Herzen kommen, es ist eine Frage von Brüderlichkeit sowie des Respekts und der Akzeptanz der Verschiedenheit.

Liebe und Leidenschaft scheinen also die Lösung aller Probleme zu sein. Das Beste was wir der Menschheit vermitteln können ist zu lernen das angestrebte Ziel zu erkennen und den Glauben an unsere Zukunft zu erhalten, damit alle dunklen Ecken aufleuchten wie von göttlichem Licht getroffen.

Dieses Werk gehört zur “Europäischen Straße des Friedens”.

Dampfmaschine

Diese Dampfmaschine mit Fliehkraftregler und Schwungrad stammt aus der früheren Wiltzer Brauerei Gruber. Sie wurde 1895 in der Maschinenbaufabrik der Gebrüder Pfeiffer in Kaiserslautern hergestellt.

Die Brauerei Gruber, welche 1835 gegründet wurde, musste seine Produktion im Jahre 1969 einstellen. Seit 1956 schon wurde sie durch die Brauerei Mousel verwaltet, die der Kommune diese Maschine schenkte.

In den renovierten und modernisierten Räumlichkeiten der Brauerei Gruber befindet sich das Sozio-kulturelle Zentrum Prabbeli.

Seit 1969 gibt es nur noch eine einzige Brauerei in unserem Ort, die Brauerei Simon, ein 1824 gegründetes Familienunternehmen.

28th US-Infantry-Division-Monument

Dieser Gedenkstein befindet sich am Eingang zum Schloss Wiltz und ist den heldenhaften GI’s der 28. US Division gewidmet, bekannt unter dem Namen “Bloody Bucket Patch Division” (Ihr rotes Emblem hat die Form eines Scheitelsteins, engl. “Keystone”. Die englische Bezeichnung ”bucket” kommt von des Ähnlichkeit des roten Scheitelsteinemblems mit einem Eimer).

Die 28. Division wurde ursprünglich im Staat Pennsylvanien gegründet. (Pennsylvania = Keystone state).

Auf ihrem Feldzug von der Normandie über Paris betrat diese Division am 10. September 1944 das Territorium der Stadt Wiltz, nahm anschließend als erste amerikanische Kampfeinheit die “Siegfriedlinie” in Aachen und kehrte daraufhin zurück nach Wiltz. Die Verteidigung von Wiltz vom 16. bis zum 19. Dezember 1944 gegen den Vormarsch der deutschen “Volkssturmbataillone” war Sache des 110. US Regiments, unter dem Kommando von General Dan Bursk Strickler.

Die Deutschen umgingen Wiltz (sowie später auch die Amerikaner) und versperrten am “Donkholzer Poteau” die Straße nach Bastogne. Wiltz wurde am 20. Dezember 1944 von den Deutschen zurückerobert.
Der Staat Pennsylvanien, Standort der 28. Infanterie Division, hat der Stadt Wiltz für ihre Verdienste und Opfer während dem 2. Weltkrieg den Titel “HONORARY CITY OF THE COMMONWEALTH OF PENNSYLVANIA” verliehen.