Historische Gebäude
Grundschule 1951
In der Silvesternacht 1944-1945 wurde die Wiltzer Knabenschule während der Ardennen Schlacht durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört. Die Mädchenschule wurde schwer beschädigt. Somit konnte der Unterricht schon im Frühjahr 1945 in letzterer wieder aufgenommen werden, abwechselnd für Jungen und Mädchen. Kurz danach wurden die Knaben in Holzbaracken unterrichtet (“Schweizer Buden”). Der Gemeinderat entschied sich eine neue Schule etwas unterhalb der Mädchenschule zu bauen, und dies trotz des ungünstigen Grundes mit unstabilen Sandschichten, welche ein aufwendiges und kostspieliges Fundament erforderten. Die Mädchenschule wurde 1951 geschlossen.
Der Bau der neuen Schule wurde 1948 begonnen und im August 1951 fertiggestellt. Die Bau- und Einrichtungskosten betrugen insgesamt 20 Millionen Luxemburger Franken. Am 2. September 1951 wurde die Grundschule eingeweiht. Die Architekten Jos Werner und Chrétien Scholl aus Esch-an-der-Alzette zeichneten die Baupläne. Der Rohbau wurde vom Bauunternehmer Perrard aus Petingen errichtet. Die Skulpturen an der Fassade schuf der Escher Bildhauer Aurelio Sabbatini. Bekannte Märchenfiguren zieren die Seitenteile, das neue Wappen der Stadt Wiltz von 1951 die Mitte. Am Giebel des Festsaals finden wir die Sagenfigur Rübezahl.
Die Farbverglasung der großen Fenster in beiden Treppenhäusern sowie im Festsaal wurden vom Künstler François Gillen aus Echternach gestaltet. Die Glasmalereien im Treppenhaus sind den Wiltzer Opfern des 2. Weltkriegs gewidmet. Im Festsaal sind in 15 andere Glasmalereien die Wappen des Großherzogtums, der Stadt Wiltz und der Edlen von Wiltz dargestellt.
Zu Anfang besaß die neue Wiltzer Schule 20 Klassensäle. Im Laufe der Jahre wurde die Schule zu klein. Mitte September 2003 löste sich das Problem des Platzmangels durch die Inbetriebnahme eines neuen und farbenfrohen Schul-und Sportzentrums unterhalb der alten Schule auf der gegenüberliegenden Seite der Eisenbahn.
Windmühle
Die Niederwiltzer Windmühle am Ort genannt “Tëschent den Hoen”, welche die Gerber Servais und Hoscheid 1777 errichteten und am 10. Juli 1874 vom Blitz zerstört wurde, war eine der elf Wiltzer Gebereimühlen die dazu dienten die Tannin haltigen Rinden junger Eichen von etwa 25 Jahren, aus den sogenannten “Lohwäldern”, zu einem braunen Pulver zu mahlen welches bei der Lederproduktion benötigt wurde. Mit Wasser vermischt vermochte dieser Sud die in großen rechteckigen Erdgruben am Ufer der Wiltz für die Dauer des Gerbprozesses gelagerten Tierhäute in Leder zu verwandeln. Das bis zu 12 Monate dauernde Verfahren wird als “Altgrubengerbung” bezeichnet.
Der Sockel der Mühle besitzt einen Durchmesser von 10,50 m. Das Dach war drehbar mit vier neigbaren Flügeln von 12 m Länge und erlaubte somit eine optimale Ausnutzung der Windkraft dank der Anpassung an wechselnde Windrichtungen. Der untere Raum war in Stockwerke eingeteilt. Die Mühle wurde nur kurze Zeit zum Mahlen von Rinde genutzt, da sie schon 1824 verkauft wurde. Im Katastergrundbuch dieser Zeit war sie als Wollspinnerei und als landwirtschaftliches Gebäude eingetragen. In den Jahren 1959 und 1988 wurde die Mühle restauriert, jedoch ohne Flügel. Der runde Bau erhielt damals sein polygonales Pyramidendach. Momentan dient der sich in privatem Besitz befindliche Bau als Scheune. Diese letzte luxemburgische Windmühle ist seit 1970 als historisches Monument klassiert. Einst standen in Wiltz drei Windmühlen.
Villa Simon
In diesem herrschaftlichen Haus wohnten die Brüder Eugène und Théo Simon, beide Geschäftsmänner und Industrielle im Gerbereigewerbe. Schon ihr Großvater Eugène war Lederfabrikant und von 1882 bis 1890 Bürgermeister in Wiltz. Ihr Vater Paul, ebenfalls Gerber, war zu Anfang des 20. Jahrhunderts lange Jahre Mitglied des Gemeinderats.
Théo Simon, welcher lange Zeit Vorsitzender der Verwaltungskommission der St Josef Klinik war, verstarb 1973, sein Bruder Eugène 1984. Die Brüder Simon vererbten ihren Besitz öffentlichen Institutionen und Organisationen wie der St Josef Klinik, der Gemeinde Wiltz, der Niederwiltzer Kirchenverwaltung und der Administration der präventiven und sozialen Medizin.
Eiskeller im Simonpark
Ein Eiskeller funktioniert nach dem Prinzip einer Thermosflasche. Die mehrschichtigen isolierten Außenwände, mit ihren Zwischenhohlräumen, ermöglichten die Lagerung der im Winter aus den Weihern gebrochen Eisblöcke bis zum Ende des Sommers und waren nötig um Bier und Wein kühl zu lagern. Derartige Eiskeller gab es in Wiltz auch noch bei den Brauereien Simon und Gruber.
Festspielplatz – Amphitheater
Jedes Jahr, von Ende Juni bis Anfang August, finden in Wiltz die Freilichtfestspiele statt, welche 1953 von einer Handvoll Wiltzer gegründet wurden. Die große Bühne mit der monumentalen vierteiligen Freitreppe von 1727, der Vorplatz der Bühne, der Hof, die Schlossgärten und die imposante Silhouette des Feudalschlosses im Hintergrund, alles zusammen macht diesen Ort zu einem prachtvollen und angesehenen Freilichttheater, einer alljährlichen Begegnung von Künstlern, Schauspiel- und Musikensembles von internationalem Prestige.
Das reine Theater von 1953 wurde auf natürliche Art auch für die Musik erweitert und es wurde festgestellt dass es ein breites Publikum von Kennern und Liebhabern gab, das dieses neue Angebot gerne in Anspruch nahm. Somit konnten nun die Festspiele auf Schloss Wiltz dem Publikum aus Luxemburg und der Großregion einige der größten Artisten unserer Zeit vorstellen. Des Öfteren handelte es sich bei diesen Vorstellungen sogar um Erstaufführungen in Luxemburg.
1991 wurde ein Schutzdach über einen Teil der Bühne und über den Zuschauerraum errichtet um das Problem der Vorstellung bei Schlechtwetter zu lösen. Diese Maßnahme steigerte zugleich die Qualität der Akustik, sehr zur Zufriedenheit der Zuhörer.
Haus Karlshausen
Hier handelt es sich um ein Herrenhaus aus der Zeit der Kaiserin Maria Theresa, welches 1769 durch die Gerberfamilie Thilges erbaut wurde. Es besitzt eine bemerkenswerte Eingangstür deren Rahmen aus Ziersäulen und kunstvoll gerundetem Träger besteht und einem Oberlicht mit feinem Schmiedegitter.
Vor der Familie Karlshausen, welche dem Haus den Namen gab, wohnte im Haus Nr. 18 in der Großgasse die Familie des Eigentümers der Brauerei Simon sowie die des Arztes, Dr. Bohler.
Kirche in Eschweiler
Dekanatskirche
Geschichte und Architektur
Die Architektur der Dekanatskirche, welche den Heiligen Peter & Paul gewidmet ist, geht zurück bis ins Mittelalter. Der älteste Teil davon ist der Turm wo sich die Grabsteine der Grafen von Wiltz befinden.
In einen Gewölbestein im alten Chor fand man die in Stein gemeißelte Jahreszahl 1510. In jenem Jahr wurde der gotische Teil fertiggestellt, eine Hallen-Kirche mit zwei miteinander verbundenen Schiffen mit ausgeprägten Kreuzrippengewölben.
Der Bau von 1510 steht auf den Fundamenten einer früheren Kirche, welche auf das Jahr 1417 zurückgeht. Unter dieser wiederum gab es ein noch älteres Gotteshaus, welches mit großer Wahrscheinlich zum befestigten Sitz der Herren von Wiltz gehörte. Diese Burg thronte auf eine Felsnase in der Nähe der Furt über den Fluss “Wiltz”, am gleichen Standort wie die heutige Dekanatskirche.
Im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung von Wiltz rapide an durch den Aufschwung der Gerber- und Weberindustrie. Die Kirche wurde rasch zu klein und musste vergrößert werden. 1841 wurde ein Anbau an der Westseite geschaffen, ohne jedoch dem akuten Platzmangel auf Dauer gerecht werden zu können.
Der Architekt Jean-Pierre Koenig arbeitete 1912 ein Projekt zur Vergrößerung der Kirche aus. Der erste Weltkrieg jedoch vereitelte die Verwirklichung des Projekts.
So dauerte es noch bis 1937 bis der Architekt Jean Deitz unter dem Impuls vom Dechanten Dr. Prosper Colling die alte gotische Kirche ausbaute indem er ein monumentales Querschiff mit vorspringendem Chor an der Westflanke beifügte.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt. Am stärksten war der neue Teil betroffen, jedoch konnten die Schäden in den Jahren 1945-46 vollständig behoben werden.
Im November 1967 begannen die ersten Restaurationsarbeiten welche noch bis auf den heutigen Tag das innere Aussehen der Kirche prägen. 1968 wurde der Bau als historisches Monument klassiert.
In den Jahren 1995-96 wurden erneut bedeutende Restaurationsarbeiten in dem moderneren Teil der Kirche durchgeführt nach den Plänen der Architekten André Haagen aus Luxemburg und Francis Hoffmann aus Wiltz. In diesem Zusammenhang wurde auch das großartige Orgelspiel durch den Orgelbauer Ludwig Eisenbarth aus Passau installiert.
In den Jahren 2006 und 2010 (zum fünfhundertjährigen Jubiläum der Kirche) wurden wir Zeugen der Restaurierung der wunderbaren Fresken im alten Teil der Kirche durch Frau Geneviève Taillefert.
Innenraum
Die Wappen der “von Ouren-Malberg” schmücken den Gewölbeschlussstein, in Ergänzung zu dem Jahrstein 1510, zusammen mit den Wappen der Familie von Pfarrer Jean von Ouren-Malberg. Keine andere Kirche in unserm Land besitzt eine derartige Vielfalt von dekorierten Gewölbeschlusssteinen.
Einige Wappen sind aus dem Stein gefräst, andere aufgemalt und flach, vorgesehen um angeleuchtet zu werden.
Die drei Grabsteine, eingefügt in die rechte Seitenwand im alten Chor, stammen aus der Zeit der Renaissance und sind wahrhafte Kunstwerke. In der Mitte der Apsis finden wir den Grabstein von Anne-Marie von Manderscheid-Blankenheim († 1559), Gattin von Jean IV. von Wiltz, mit dem Bildnis einer Frau welche einen Rosenkranz in den zum Gebet gefalteten Händen hält. Links von ihr kniet der Baron Hartard von Wiltz († 1557), in voller Rüstung, ebenfalls mit dem Rosenkranz in der Hand. Das Monument rechts davon erinnert an das traurige Schicksal der Katharina von Wiltz, gestorben 1573, im sechsten Lebensjahr.
An den Wänden der alten Kapelle befinden sich die zwei andern barocken Grabsteine, weniger aufwendig und aus belgischem Marmor, zur Erinnerung an die beiden Schwestern des letzten Grafen von Wiltz, Théodore François de Paule de Custine, er selbst 1799 in Bamberg (D) verstorben und begraben: Françoise-Antoinette, verstorben 1734 im Alter von 15 Jahren, und Marquise Marianne de Lambertye, verstorben 1739 im Alter von 18 Jahren.
Das schmiedeeiserne Gitter, eine außerordentliche Kunstarbeit, entstand im Atelier Gaspard Lambin in Saint-Hubert (B). Es trennt den alten Chor von dem heutigen Nordeingang.
Die Statuen des heiligen Sebastians, Soldat, und die des heiligen Rochus, Pilger, stehen beisammen auf einem Sockel über der Nische, worin sich früher der Tabernakel befand. Die Skulptur des heiligen Rochus wurde höchstwahrscheinlich vom Wiltzer Holzschnitzer Nicolas Jacques angefertigt. Die etwas kleinere Statue des heiligen Sebastians stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert.
Ausbau von 1937
Die zentrale Installation einer neuen Orgel durch den Orgelbauer Georg Eisenbarth aus Passau (D) und die Neugestaltung der Apsis mit Öffnung zum Publikum erforderten umfangreiche Infrastrukturarbeiten. Das Parkett und die Möbel wurden den Farben der Seitenaltäre angepasst. Diese waren Schenkungen der lokalen Innungen und wurden um 1720 in der Werkstatt des Bastnacher Holzschnitzers Jean-Georges Scholtus hergestellt.
Auf dem linken Seitenaltar von 1720 steht die Statue der Heiligen Jungfrau, Trösterin der Betrübten, flankiert von den Heiligen Johann Nepomuk mit dem großen Kreuz und Franz Xaver, während die obere zentrale Nische durch die „Heilige Anna selbdritt“ geziert ist.
Das Retabel rechts, von 1722, ist versehen mit den Statuen der Patrone der Zünfte:
Der Heilige Crispinus (Gerber und Schuster) mit Messinstrument, in der mittleren Nische der Heilige Eligius (Schmiede) mit Hammer, der Heilige Bartholomäus (Metzger) mit Messer sowie der Heilige Severus (Weber) mit Taube auf dem Kopf.
Ein bleiverglastes Fenster an der Ostfassade, welches dem Heiligen Pirminus gewidmet ist und sein Leben in 5 Bildern schildert, wurde im Atelier Linster hergestellt nach einem Entwurf von Emile Probst.
Die monumentalen Statuen der Heiligen Peter und Paul, Patrone der Kirche, thronen auf den Sockeln zwischen den großen Fenstern an der Nordseite, dekoriert mit den Symbolen der sieben Sakramente.
Pfarrkirche “Unserer Lieben Frau”
Chronik der Pfarrkirche “Unserer Lieben Frau” von Wiltz
1728-1729: Der Unternehmer Andreas Schlottert von Landeck, Österreich, baute eine Kapelle in Wiltz, “Bürgerliche Kapelle” genannt, da sie sich im lehnsfreien Teil der Stadt befand. Seit 1864 wurde die Kapelle der neuen Kirche einverleibt, im heutigen rechten Eingangsflügel. Die Kapelle besaß eine Länge von 19 m, eine Breite von 8 m, drei Fenster auf jeder Seite und eins hinter dem Hauptaltar. Sie gehörte zur Pfarrei Niederwiltz und zur Diözese Lüttich.
1730: Anschaffung der ersten Glocke (Gewicht 150 Pfund ) mit der Inschrift:
Patroni ecclesiae: Pierre de Milan / P.s. Walburgis. Sie wurde in Köln gegossen und allgemein “d’Feierkläckelchen” genannt. Aus dem Weiheakt geht hervor dass die Kapelle dem heiligen Ferreolus von Besançon und dem heiligen Petrus von Mailand, dem Patron der Tuchweber, gewidmet war. Reliquien der beiden heiligen Victoria und Priscilla wurden in den Altar eingefasst.
J.B. Scheer, erster Pfarrer der Kapelle, kaufte für 400 Franken in München eine neue Statue des heiligen Petrus von Mailand. Die kleine Glocke, das Banner der Frauen der Pfarrei und eine kleine Statue in der Taufkapelle sind die einzigen Überbleibsel der Verehrung der heiligen Walburga.
1735: Anschaffung einer Mater-Dolorosa “La Pietà”
1740: Pierre Dominicy, Geschäftsmann aus Wiltz, vererbt sein Vermögen der bürgerlichen Kapelle zwecks Anschaffung eines Hauptaltars und eines Predigtstuhls.
1743: Errichten des neuen barocken Hauptaltars und des Predigtstuhls durch Nicolas Jacques von Nobressart, Holzschnitzer von Beruf, welcher sich gegen 1741 in Wiltz niederließ. Die Spezialität des Ateliers Jacques bestand darin aufwendige Ornamentskulpturen zur Altardekoration herzustellen. Auffallend ist die an den Fronten angebrachte üppige Rocaille Dekoration. Die Engelskulpturen stammen meistens von Jean Georges Scholtus, welcher des Öfteren die Plastiken für andere Schnitzateliers herstellte. In der Widmungsschrifttafel erkennen wir die Jahreszahl 1743.
« ALTARE DEO DEI PARAEQVE DEVOTI CLIENTES EXTRVXERVNT »
1843: Erneuerung der Polychromie des Altars.
1864: Auf Initiative der Bürger wurde die Kapelle vergrößert. So wurden vier Glasfenster im Hauptschiff hinzugefügt, ein Chorraum an der Nord- und der Glockenturm an der Südseite.
1868: Bau der ersten Orgel durch das Atelier Joseph Müller von Reifferscheid (D), das Orgelbuffet stammte vom Schreinermeister Georges Peffer aus Wiltz.
1871: Installation eines dem Herz-Jesu gewidmeten Altars
1895: Einweihung der neuen Kirche durch Bischof Monsignore Koppes. Die Reliquien des Heiligen Blasius und der Heiligen Redempta wurden in den Altar eingefügt.
1910: Installation der elektrischen Beleuchtung
1937: Innenerneuerung der Kirche (bedauernswerte Zerstörung der Fresken und der Säulenkapitelle im Zuge der Arbeiten)
1939: Einrichtung eines Glockenspiels
1944/45: Während der Ardennen Offensive durchschlug eine Bombe das Dach und beschädigte den Predigtstuhl und einen Altar.
1950: Dritte Vergrößerung der Kirche. Das angekaufte Grundstück erlaubte den Bau einer Krypta unter dem Chor. Der Orgelbauer Haupt aus Lintgen lieferte die neue Orgel. Die neue Kirche wurde ein Monument zu Ehren des Heiligen Sebastians, dessen Statue sich an der Flanke des Chors befindet. Die neue Bleiverglasung von Camille Croat zeugen von der Größe des Heiligen und seiner Bedeutung für die Stadt Wiltz während des Kriegswinters
1944/45. Das Fenster an der linken Seite stellt vier Szenen aus dem Leben des Heiligen dar, das an der rechten Seite schildert seine Wunder. Das Gemälde unten zeigt wunderbare Heilungen, das in der Mitte zeigt den Heiligen wie er das Land und die Stadt Wiltz beschützt, dargestellt durch eine Figur welche das Wiltzer Schloss auf ihren Händen trägt mit folgendem Text: “Nach dem Kriegsgewitter hast Du uns am 20. Januar den Frieden gebracht.”
Der Kreuzweg wurde durch Guillaume Schmitz geschaffen.
1954: Während dem Marienjahr wurde die Kirche durch Päpstliches Dekret der Jungfrau Maria gewidmet, “Unserer Lieben Frau”.
1983-1994: Pfarrer Marcel Pündel wollte die Kirche würdiger gestalten und veranlasste verschiedener Restaurationsmaßnahmen:
Der Altartisch der “Pietà” wurde restauriert sowie mit dem Missionskreuz versehen und in die Mitte des rechten Gangs verlegt, in den älteren Kirchenteil.
Anschaffung von zwei Kandelabern für den Chor und sechs Lüster für das Hauptschiff.
1986: Ankauf einer Statue des Heiligen Josef von Tirol.
1987: Polychromieren des Predigtstuhls durch die Malermeister Jean und Edouard Oestreicher aus Wiltz.
Restauration der 1925 von den Franziskanerinnen brodierten Altartücher.
1989: Wiedereingliederung der “Jungfrau der Unbefleckten Empfängnis” in den Hauptaltar, nachdem die Statue bei einem Antiquitätenhändler wiedergefunden worden war. Die “Trösterin der Betrübten” wurde auf den linken Seitenaltar versetzt.
1990: Restauration und Wiederaufbau der Kommunionsbank durch den Restaurator Them Altmann von Reckingen/Mersch.
1991: Neupolychromieren des Hauptaltars durch die Malermeister Jean und Edouard Oestreicher aus Wiltz, welche durch ihre bedachte Farbwahl die ornamentale Holzschnittarbeit der Gebrüder Jacques von 1743 aufzuwerten wussten.
1993: Restauration des Glockenspiels.
1995: Restauration der Orgel.
Gemeindehaus, frühere “Villa Thilges”
Die frühere “VILLA THILGES” wurde gegen 1880 gebaut. Es ist eins der bemerkenswertesten historischen Gebäude von Wiltz.
1963 wurde dieses Haus von der Stadt Wiltz erworben und ist seit 1966 Sitz der lokalen Gemeindeverwaltung.
Obschon der Haupteingang zum Stadthaus an der Großgasse liegt, ist die Rückseite des Gebäudes viel eindrucksvoller. Besonders der rote Sandstein erzeugt den monumentalen Charakter der Zentralrisalit im klassizistischen Baustil. Elegante Säulen mit ionischem Kapitell stützen ein Balkon mit schmiedeeisernem Geländer. Sehr zum Bedauern aller Liebhaber der schönen Architektur wurde während der Umbauarbeiten die frühere grandiose Freitreppe entfernt.
Die Inneneinrichtung des Gebäudes ist auch bemerkenswert: Ein herrlicher Blumenmosaikteppich aus sehr feinen Steinchen schmückt den Fussboden der Eingangshalle. Eine herrschaftliche Eichenholztreppe mit einem sehr eleganten schmiedeeisernen Geländer führt zum ersten Stock, gestützt im Treppenhaus von zwei mächtigen Säulen.
An den Decken befinden sich kunstvolle Stuckarbeiten der „neuen Kunstrichtung“ sowie manche sehr eindrucksvolle Holzarbeiten.
Der Hexenturm
Der legendäre « Hexenturm » im Osten des Schlossgartens und der quadratische Turm an der Nordwestflanke (der frühere Zugang welcher über eine hölzerne Zugbrücke zur ersten Burg führte), beide aus dem 13. Jahrhundert stammend, sind die ältesten Teile des Schlosses.
Auf dem Dach des runden Hexenturms mit Spitzbogenfenster trotzt die Gestalt des Grafen Jan (Jean) den Naturgewalten, in voller Rüstung, mit Schild und Schwert. Die Wiltzer Einwohner haben ihn zum Beschützer der Stadt erkoren. Die Bezeichnung „Hexenturm“ erinnert an düstere Zeiten, denn der Legende nach wurden hier die der Hexerei angeklagten Frauen bis zur Verurteilung gefangen gehalten.
Das einzige Fenster im Verlies ermöglichte ihnen auf den gegenüberliegenden Höhen von Merkholtz die Scheiterhaufen zu erblicken wo die Hinrichtungen stattfinden sollten, so die Sage. Nach seiner Erbauung im Jahre 1573 wurde der Hexenturm zweimal restauriert.
Schloss Wiltz
Die zentrale und strategisch wichtige Lage im Herzen der Luxemburgischen Ardennen, „Oesling“ genannt, begünstigte eine frühe Besiedlung des Wiltzer Beckens. Der Name Wiltz wurde schon vor 1150 Jahren in Dokumenten erwähnt. Im 13. Jahrhundert, auf der Suche nach einem günstigeren Standort, erbauten die Herren von Wiltz die neue Burg auf einem höher gelegenen Felssporn.
Die vorherige Befestigung in der Talsohle bot nicht die gewünschte Sicherheit während der andauernden Fehden zwischen dem Graf von Luxemburg und den Herren im Umfeld sowie den Schutz vor den ständig drohenden Plünderungen. In dieser Zeit entwickelte sich auch die Oberstadt.
Die Ehrfurcht vor dem Grafen Jan (Jean) VI. ist kein Zufall. Unter seiner Herrschaft (1607-1648), wurde 1631 mit dem Bau des heutigen Schlosses begonnen. Der Dreißigjährige Krieg, Epidemien und Hungersnöte verlangsamten die Bauarbeiten und der Zentralbau konnte erst hundert Jahre später fertiggestellt werden, gegen 1720. Die alte Schlosskapelle entstand 1722 und die monumentale Freitreppe, welche zu den Gärten führte, wurde 1727 gebaut. Der letzte Graf von Wiltz, Théodore François de Paule de Custine, verließ Wiltz 1793, auf der Flucht vor den französischen Revolutionstruppen. Er verstarb 1799 in Bamberg (D). Seine sämtlichen Besitztümer wurden konfisziert und verkauft.
Der Eingang zum ersten Schloss führte über eine hölzerne Zugbrücke durch den quadratischen Turm aus dem 13. Jahrhundert. Rechts davon stand die Gerichtslinde, an deren Stamm Recht gesprochen wurde. Hieraus entstammt die Ortsbezeichnung „Lannepesch“.
Das Schloss, nachdem es zuerst Privateigentum und anschließend von 1851 bis 1950 Pensionat der Schwestern der Christlichen Lehre war, wurde 1951 vom Staat gekauft um hier ein Altenwohnheim einzurichten, welches bis 1985 von den Schwestern des Carmelordens betrieben wurde.
Im Schloss befinden sich die Büros des Fremdenverkehrsverein und der Sankt Sebastian Pfadfinder. Seit September 2012 beherbergen die historischen Gemäuer des alten Schlosses auch die BBI (Brussels Business Institute of Higher Education), eine Internationale Hotelmanagement- und Touristikfachhochschule sowie UBI ( United Business Institutes).